In den ersten beiden Stunden eines Schulvormittags behandeln Waldorflehrer ein Stoffgebiet in Epochen über mehrere Wochen hinweg. So haben die Schüler zum Beispiel drei Wochen lang jeden Tag zwei Stunden Geschichte, dann wieder drei Wochen lang zwei Stunden Mathematik usw. Sie können sich auf diese Weise intensiv mit einem Stoffgebiet verbinden. Grundfertigkeiten wie etwa Rechnen oder Schreiben festigen die Schüler über den Epochenunterricht hinaus in fortlaufenden Übstunden. Der Unterricht wird unterteilt in Hauptunterricht und Fachunterricht. Der Hauptunterricht, das sind die morgendlichen Epochenstunden, wird in der Unter- und Mittelstufe bis zur achten Klasse vom Klassenlehrer erteilt, in der Oberstufe ab der neunten Klasse von Fachlehrern.
Die ersten zwei Schulstunden des Tages ist immer der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin in ihrer Klasse. Diese Doppelstunde gliedert sich in drei wesentliche Teile: Rhythmischer Teil, Haupt- oder Lernteil und Erzählteil. Zunächst wird also gesungen, rezitiert oder musiziert. Im Hauptteil wird das eigentliche Epochenfach unterrichtet und anschließend werden fortlaufend altersgemäße Erzählstoffe an die Kinder herangebracht wie Märchen, Fabeln, Altes Testament, Nibelungensage, Griechische und Römische Sagen, Erzählungen aus anderen Kulturkreisen, Biographien. In der Oberstufe wird der rhythmische Teil zugunsten einer verlängerten Lernzeit reduziert.