Die Entstehung der Waldorfschule

Die erste freie Waldorfschule wurde im September 1919 von Emil Molt (1876-1936), dem Besitzer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, auf der Stuttgarter Uhlandshöhe gegründet. Sie war die erste Waldorfschule überhaupt; Modell und Ausgangspunkt einer weltweit wachsenden Schulbewegung. Heute gibt es etwa 1100 Waldorfschulen und 1600 Waldorf Kindergärten auf allen Kontinenten der Erde.

Emil Molt wollte mit der Einheitlichen Volks- und Höheren Schule vor allem den Kindern seiner Arbeiter zu dem bis dahin verweigerten allgemeinen Menschenrecht auf Bildung verhelfen. So entstand eine Schule für alle sozialen Schichten, die jedes Kind aufnahm, unabhängig von seiner Herkunft, Konfession und Nationalität.

Inhalt und Methode der Waldorfpädagogik beruhen auch heute noch auf Rudolf Steiners Erkenntnissen über die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Neben der Pädagogik fanden Rudolf Steiners geisteswissenschaftliche Forschungen auch Eingang in die biologischdynamische Landwirtschaft, die Anthroposophische Medizin, die Religion und die Kunst.

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreiten sich Waldorfschulen auch in anderen Ländern. Nach Angaben vom Januar 2013 existieren weltweit 1026 Waldorfschulen, davon 712 in Europa. Die meisten von ihnen befinden sich in Deutschland (233), gefolgt von den USA (119) und den Niederlanden (84).